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Die Triumphküsse des Opapas

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 15. August 2010

Uly Foerster ist in guter Gesellschaft: Charly Chaplin, Clint Eastwood, Franz Beckenbauer und Rod Steward, alles Männer, die jenseits des erwarteten Durchschnittsalters Väter geworden sind. ‚Alte Väter’, wie Foerster sein Buch betitelt, in dem er vom Glück der späten Vaterschaft berichtet.

Er möchte sich dabei ausdrücklich von jenen Kollegen der schreibenden Zunft unterscheiden, die die Vätermonate nutzen, um über ihre Gefühle und Betroffenheiten zu berichten, nach dem Motto, ‚sie bekommt das Baby und ich die Krise’. Foerster setzt sich sehr offen und mit großem Humor und Selbstironie mit seinen Erfahrungen als ‚alter Vater’ auseinander.

Diese sind natürlich geprägt durch die Auseinandersetzung mit der Frage, möchte ich, kann ich und darf ich mit knapp 60 Jahren noch einmal Vater werden, kann ich der Verantwortung gerecht werden und was kommt alles auf mich zu?
Foerster konfrontiert den Leser auf den verschiedenen Etappen dieser, seiner persönlichen Lebensgeschichte mit seinen Klischees und Vorurteilen und eröffnet zahlreiche Gelegenheiten, diese humorvoll aufzulösen. Er beschreibt mehrfach Situationen, in den er Kinderwagen schiebend, alleine oder mit seiner Frau, wahlweise missmutig als Vater oder wohlwollend als Opa angesehen wird. Eine Studie in Deutschland stellte fest, das nur 10% der befragten Männer Erstväter über 55 in Ordnung finden, die Obergrenze des gerade noch akzeptierten liegt bei 50 Jahren.

Um die Verwirrung um den Opapa aufzulösen haben Foerster und seine Frau den ‚Triumphkuss’ erfunden, mit dem sie jegliche Zweifel spontan beseitigen. Diese lustvoll beschriebenen Szenen bieten den Hintergrund für die Auseinandersetzung zum Beispiel mit der Frage, wie gehen wir eigentlich mit dem Jugendwahn in unserer Gesellschaft angesichts einer alternden Bevölkerung um, einer Gesellschaft in der bald schon mehr Rollatoren als Kinderwagen abgesetzt werden. Und sind nicht die alten Väter die eigentlich neuen Väter? Die Väter, die jenseits der Rush Hour des Lebens vor dem Hintergrund einer Fülle von Erfahrungen und Kompetenzen den Bedürfnissen ihres Kindes, den Raum beimessen können, den es braucht.

Sicher, dies sind Möglichkeiten, und nichts kommt von alleine. Ein roter Faden durchzieht aber alle Kapitel des Buches, von Egoismus und Verantwortungslosigkeit, zwei Vorwürfe, die alten Vätern immer wieder gemacht werden, kann bei einer bewussten Entscheidung später Vater zu werden, keine Rede sein. Uly Foerster stellt sich dieser Verantwortung und das Glück, das daraus erwächst, ist zwischen jeder Zeile spürbar.

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Ein Kommentar zu “Die Triumphküsse des Opapas”

  1. ' + title + ' - ' + basename(imgurl) + '(' + w + 'x' + h +') sagt:

    […] Uly Foerster, Journalist und später Vater […]

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